Irland und England sind ja nicht für die Euro 2008 qualifiziert. Somit fallen zwei wichtige Anschau-Motivatoren der Iren weg. Für das erste Spiel (Deutschland gegen Polen) war das aber nicht so wichtig. Die polnische Community stellt hier nach den Iren und Chinesen die wachsende drittgrößte Bevölkerungsschicht da. Kein Wunder also, dass man sich beim Betreten des Pubs vor dem Spiel eher wie in Warschau fühlte als in Dublin: Fast alle Besucher waren in rot-weiß gekleidet, Fahnen schwenkend und jubelnd. Interessant ist, dass Polen -wenn es um das Reservieren von Tischen geht- deutscher sind, als die Deutschen: Sie sind noch früher da und blockieren alle Tische. Wir Deutschen machen das ja nur mit Handtüchern im Urlaub.
20 Minuten vor dem Spiel tauchten auch immer mehr Deutsche auf, das Pub war in zwei Hälften geteilt. Im Osten Polen, im Westen Deutschland (naja, zumindest links und rechts. Die Himmelsrichtungen lassen sich nicht mehr überprüfen). Das Ergebnis ist hinreichend bekannt: das Spiel ging 2:0 für Deutschland aus und die Polen erwiesen sich als sehr gute Verlierer. Enttäuscht zwar, aber immerhin musste ich in meinem Deutschlandtrikot keine Angst um mein Leben haben, als ich die nächste Runde Bier an einer Bar voller polnischer Extrem-Fans bestellte.
Anders die Italiener, mit welchen ich die 3:0 Blamage gegen Holland in einem anderen Pub schaute. Solche entsetzten Gesichter habe ich beim Fussball noch nicht gesehen. Nicht einmal, als Deutschland im Halbfinale 2006 gegen Italien verlor. Offensichtlich ist eine 3:0 Niederlage (eine verdiente, wohlgemerkt!) in etwa so schlimm, wie wenn in Sizilien ein Vulkan ausbricht. Es gleicht einer nationalen Katastrophe. Meine armen Kollegen- sie haben gestern noch furchtbar gelitten.
Morgen ist das nächste Spiel der Deutschen und ich werde das Büro früher verlassen, um es mir gepflegt anzuschauen. Hoffentlich lachen wir danach auch noch!