Hier mal ein kurzer Gruss aus Jaipur und ein paar unzusammenhaengende Gedanken zu unseren ersten Tagen hier. Sind nun seit 4 Tagen in Indien unterwegs und gestern Abend in Jaipur gelandet. Nachdem wir das Chaos in Delhi ueberstanden haben und der erste kulturelle Schock ueberwunden ist, sind wir ueber Agra nach Delhi geduest. Der “Superfast” Train war zwei Stunden zu spaet. Das gab uns die Gelegenheit, auf dem Bahnhof von Agra einige Menschen kennenzulernen.
Das lustigste sind wirklich die Menschen (jung oder alt), die sich diebisch darueber freuen, wenn man ein Foto von ihnen macht. Sie schleichen erst eine Weile hinter uns her, schauen uns an und trauen sich nicht, uns anzusprechen. Wenn wir das aber uebernehmen, kommen sie an und haetten gerne, dass wir ein Foto mit ihnen zusammen machen bzw. sie sich mit uns auf ihrem Handy fotografieren lassen. Sie bedanken sich ueberschwaenglich und lachen uns an. Sehr schoen, so kommt man immer in Kontakt mit Menschen und es macht das lange Warten auf den Zug sehr kurzweilig.
Neben all den Extrema, die man hier in jedweder Hinsicht erlebt, sind das Schlimmste immernoch die ganzen Touts, die hier auf die Touristen lauern. Man faellt eben auf und steht im Mittelpunkt. Daran gewoehnt man sich schnell. Aber die Jungs, die einem mitten in der Nacht am Bahnhof eine Rikscha aufschwatzen moechten, sind doch oft sehr anstrengend. Man muss sich seinen Weg durch die Masse oft erkaempfen und uebt sich in Geduld. Nichts fuer Klaustrophobiker.
In Agra war es sehr witzig: Wir kamen mit dem Zug an und fanden uns in einer schreienden Taxifahrermasse wieder, die sich untereinander unglaublich laut darueber stritten, wer welchen Tourist befoerdern darf. Es gibt zwar einen Taxi-Prepaid-Stand, aber Schlange stehen kann man vergessen. Also: Ellenbogen raus und hin zum Stand, mitten durch die Taxifahrer. Am Stand angekommen, reicht es dann, sehr laut, so, dass es alle hoeren, zu sagen: “I wanna book the full day trip”. Ploetzliche Ruhe. Alle starren sie einen an. Das haelt zwei Sekunden an, danach wird man sofort bedient, alle wuseln sie um den Kunden herum und man kommt zu seinem Taxi.
Der Tourist spricht und bekommt, was er will. Haerte vorausgesetzt. Das Feilschen um eine Rikscha kann schon sehr witzig sein, wenn man mit 8 Taxifahrern verhandelt, wer die wertvolle Fracht aus Jaipur zum Hotel fahren darf. Erstes Gebot der Fahrer: 200 Rupien. Mein Gebot: 50 Rupien. “150 Rupies, Sir!” – “No, 50 Rupies” – “100 Rupies, Sir” – “No, 50 max” – “OK sir, 80 Rupies, Sir”, – “Let’s say 60” – “70 last price, Sir.” – “No, maximum 60 Rupies” – “No, sir, 70”. In die Runde rufen: “Anyone 60?” und sofort gehen die Haende hoch und man findet in dem eben noch harten Verhandlungspartner einen Fahrer. Das Geschaeft laesst er sich dann doch nicht durch die Lappen gehen. 55 Rupies waere der Normalpreis fuer Nicht-Touristen, 60 ist fuer den Fahrer somit ein guter Preis und fuer den Touristen eine akzeptable Loesung.
Jaipur selbst ist wunderschoen. Tolle Bazaare, schoene Haeuser. Ein tolles Hotel (dazu in einem weitern Post bald mehr; denn das hat wirklich eine Extra-Werbung verdient). Insgesamt weniger kommerziell und nicht so dreckig wie Delhi oder Agra.
Bald poste ich ein paar Bilder; ich habe noch keinen Rechner mit SD-Card Reader gesehen. Kann also noch nen Moment dauern. Morgen gehts nach Pushkar.
Ein Teil deiner Schilderungen erinnert mich an unsere Erfahrungen aus Indonesien. Ich wünsche euch noch eine spannende Reise und freue mich schon auf weitere Erlebnisberichte.