Blitzlicht zum Thema Dijon. Was fällt uns zuerst ein? Richtig. Senf. Aber Dijon ist viel mehr als nur Senf. Vermutlich ist Dijon sogar eine der schönsten, wenn nicht sogar die schönste Stadt Frankreichs.
Das Stadtbild ist geprägt von Senftönen. Fast die gesamte Innenstadt erstrahlt im wunderschönen Natursandstein. In den letzten Jahren wurde, maßgeblich unter Maßgabe des neuen Bürgermeisters, das Verkehrskonzept der Stadt umgewandelt: Viele Straßen sind nur noch verkehrsberuhigte Zonen, andere nun ganz als Fußgängerzone genutzt. Dadurch präsentiert sich die Stadt als außerordentlich ruhig und entspannt: der Place de la Liberation bspw. war vor einigen Jahren noch eine Bushaltestelle. Heute kommt die prächtige Architektur des Rathauses und des gegenüberliegenden Halbrunds mit Boutiquen und Restaurants wunderschön zur Geltung.
Die Fürsten von Burgund
Hier liegt auch das Musée des Beaux-Arts. Wer auf den Spuren der Geschichte der Fürsten von Burgund wandeln möchte, kann dies hier tun: Insbesondere die beiden Grabstädten im Wachsaal, welche sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts hier befinden, sind an Prunk kaum zu überbieten. Der Eintritt ist frei und die Sammlung klein, aber liebevoll und modern mit Video- und Computerinstallationen aufbereitet.
Viele kleine Schmuckstücke
Vom Place de la Liberation führt die Rue de la Liberté durch das Herz von Dijon. Die Fußgängerzone ist zwar sehenswert, aber geprägt von vielen internationalen Ketten. Die wirklichen Schätze von Dijon entdeckt man in den kleinen Seitenstraßen. Hier verstecken sich die vielen kleinen Läden und Spezialitätengeschäfte.
Fabrice Gillotte, wohl einer der besten Chocolatiers Frankreichs, hat hier sein Geschäft. Bereits beim Betreten des Ladens steigt dem Besucher köstlicher Schokoladenduft in die Nase.
Für Teeliebhaber gibt es im Comptoir des Colonies eine riesige Auswahl an Tees der ganzen Welt. Dieses Café, voller Einheimischer, lädt zum stundenlangen Verweilen ein.
Direkt gegenüber ist die Brasserie O’Bareuzai. Hier kann man auf Sesseln oder Stühlen in lebendiger Atomosphäre Crêpes genießen oder ab 18 Uhr auch leckeres Abendessen bei moderaten Preisen. Das O’Bareuzai ist immer voller Einheimischer, sodass die freundliche Bedienung manchmal etwas länger braucht, bis sie am eigenen Tisch angekommen ist. Dennoch: Ein schöner Laden.
Wer nun doch unbedingt Senf möchte, kann diesen auch bekommen. Die Moutarderie von Edmond Fallot versteckt sich hinter der gothischen Eglise Notre-Dame. Hier kann man einige Sorten Senf verkosten und in unterschiedlichsten Größen gleich kaufen.
Weine gibt es natürlich auch, überall. Zum Beispiel im La Route des Vins, gleich neben der Eglise Notre-Dame.
Wer auf der Suche nach frischen lokalen Zutaten für ein leckeres Essen ist, der darf den Markt Les Halles keinesfalls verpassen. Hier finden sich zwischen Donnerstag und Samstag alle ein, die entweder frischeste Waren zu verkaufen haben oder diese erstehen wollen. Ein Ort zum bummeln, probieren und quatschen.
Burgund mundet
Wie man sieht: Der Bedarf nach Köstlichkeiten kann in Dijon auf vielfältige Art und Weise gedeckt werden. Wer noch dazu nicht auf ein Restaurant oder eine Brasserie zurückgreifen will, der kann auch gleich selbst kochen: Es gibt viele Möglichkeiten, einen Kochkurs in Dijon zu besuchen. Eine ganz tolle Variante sind die Kurse von Alex Miles, einem New Yorker, den es vor 25 Jahren mit seiner französischen Frau nach Dijon verschlagen hat. Mit Alex über den Markt, durch die Straßen und Geschäfte zu flanieren macht alleine schon großen Spaß. Mit ihm in seiner Küche zu stehen, über das Leben zu philosophieren, zu kochen und zu speisen, ist ein wirkliches Erlebnis.
Ist eine Tür offen, geh rein
Vom Koch Alex lernt man das Motto: Ist eine Tür offen, geh rein. Handelt man beim Streifzug durch Dijon genau nach diesem Motto, so öffnen sich ungeahnte, oft überraschende Einblicke in die Hinterhöfe, Gärten und Wohngebäude der Stadt. Nur Mut, es funktioniert wirklich.
Burgund
Dijon befindet sich am Rande des Weinbaugebiets der Côte d’Or. Südlich von Dijon kleben Weinberge an den Hängen, kleine Dörfer laden zum Flanieren ein. Viele Winzer bieten Verkostung und Verkauf ihrer Weine. Eine sehr schöne Gegend, falls einem das ruhige Dijon doch zu ruhig wird und man raus möchte. Das schöne Städtchen Beaune, etwa 20km südlich von Dijon, bietet einen quirligen Stadtkern mit Cafés, Galerien und Vinotheken. Nach einer kleinen Wanderung durch die Weinberge ist Beaune eine schöne Adresse, um den Tag ausklingen zu lassen.
Man erreicht Dijon vom Rhein Main Gebiet in knapp 4,5 Stunden mit dem Auto. Auf dem Weg lohnt ein kleiner Abstecher in Metz oder Nancy.